
MAGDEBURG (dpa-AFX) -Die hohen Milliardenhilfen des Bundes für die Intel-Ansiedlung in Magdeburg sind von Wirtschaftsforschern und Mittelstandsverbänden kritisiert worden. “Die astronomische Summe, die Intel als Subventionen von der Bundesregierung zugesagt bekommen hat, ist kaum noch zu rechtfertigen”, sagte der Vorsitzende des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft (BVMW), Markus Jerger am Dienstag. Es sei eine bedenkliche Entwicklung, dass sich Großinvestoren scheinbar nur noch bei erheblicher öffentlicher Kofinanzierung für den Standort Deutschland entscheiden.
Auch führende Wirtschaftsforschungsinstitute sehen die Staatshilfe von 9,9 Milliarden Euro kritisch. Mit Aussagen zu Intel habe man das Unternehmen eingeladen, die Forderungen hochzutreiben, sagte
der stellvertretende Leiter des Ifo-Instituts Dresden, Joachim Ragnitz. “Die Politik hat sich über den Tisch ziehen lassen, weil sie gesagt haben, wir wollen Euch unbedingt.”

Grundsätzlich handele es sich um eine ungeheuer große Subvention, sagte der Präsident des LeibnizInstituts für Wirtschaftsforschung in Halle, Reint Gropp. Im internationalen Vergleich sei dies jedoch
immer noch klein. Weltweit würden derzeit in der Halbleiter-Industrie rund 700 Milliarden Euro als Subventionen gezahlt.
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) verteidigte die Zugeständnisse in Magdeburg. Es handele sich bei dieser Investition um ein riesiges Konjunkturprogramm für ganz
Deutschland. Es sei ein Projekt von “historischer Dimension” und könne nur erfolgreich sein, wenn es gesamtgesellschaftlich getragen werde.
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