Robert Habeck plant die Einführung eines günstigen Industriestrompreises. Während Gewerkschaften und Unternehmensverbände energieintensiver Branchen seine Idee begrüßen, fühlt sich der Mittelstand benachteiligt.
Aus der mittelständischen Wirtschaft kommt Kritik an den Plänen von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) für die Einführung eines günstigen Industriestrompreises. „Es kann doch nicht sein, dass insbesondere große Nutzer, also energieintensive Unternehmen an den günstigen Strom kommen“, sagte der Vorsitzende der Bundesvereinigung „Der Mittelstand“, Markus Jerger, den RND-Zeitungen vom Samstag. Das benachteilige die mittelständischen Zulieferer.

Begrenzung des Empfängerkreises sei „existenzbedrohend“
Das Bundeswirtschaftsministerium sollte „zur Kenntnis nehmen, dass durch Zulieferbeziehungen praktisch der gesamte deutsche Mittelstand im internationalen Wettbewerb steht, eine Begrenzung des Empfängerkreises für den Brückenstrompreis nicht nur falsch ist, sondern existenzbedrohend“, betonte Jerger.
Auch dürfe der Strompreis nicht wesentlich höher als vier Cent je Kilowattstunde liegen. „Zudem muss er diskriminierungsfrei auch für mittelständische Unternehmen gelten, nicht nur für energieintensive Großunternehmen und erst dann auslaufen, wenn die durch den Ausbau der Erneuerbaren Energien erzielte Strommenge für spürbar sinkende Marktpreise sorgt“, forderte Jerger.
Sechs Cent pro Kilowattstunde: Habeck will Strompreis deckeln
Habeck schwebt einem am Freitag veröffentlichten Arbeitspapier zufolge vor, den Strompreis für energieintensive Industriezweige mit staatlichen Mitteln bei sechs Cent pro Kilowattstunde zu deckeln, um die Abwanderung wichtiger Unternehmen zu verhindern.
Gewerkschaften und Unternehmensverbände energieintensiver Branchen begrüßten die Pläne bereits; andere Wirtschaftsverbände, der Steuerzahlerbund und insbesondere die FDP und das von ihr geführte Finanzministerium lehnten den Vorstoß hingegen ab.