Markus Jerger, Vorsitzender des Bundesverbandes Der Mittelstand BVMW e.V zu den Rentenversicherungsplänen des Bundesministers Hubertus Heil
Heilung durch Heil?
„Wir unterstützen die Pläne des Bundesarbeitsministers, eine Aktienrücklage für die gesetzliche Rentenversicherung einzuführen.
Dies kann aber nur der erste Schritt zu einer grundlegenden Reform des kranken Rentensystems sein. Denn Heils Pläne bringen Linderung, aber noch keine Heilung.
Die Aktienrente ist als zusätzliche Säule der Altersvorsorge sicherlich sinnvoll. Aber: Sie allein gleicht die strukturellen Defizite nicht aus. Unserem Rentensystem droht mit der Verrentung der Baby-Boomer-Generation ab dem Jahr 2025 der Finanzierungsnotstand. Bis 2036 fällt insgesamt fast ein Drittel der aktuell Erwerbstätigen weg. Daher müssen neue Lösungen gefunden werden, um das Rentensystem zukunftssicher zu machen. Die Unternehmen brauchen Sicherheit, Stabilität und Verlässlichkeit für ihre Beschäftigten.
Unverzichtbar sind deshalb ausgabensenkende Strukturreformen in der gesetzlichen Rentenversicherung. Mit der Abschaffung der Hinzuverdienstgrenze zum Jahresbeginn wurde der Arbeitsanreiz für Rentnerinnen und Rentner erhöht. Doch angesichts akuter Probleme in der Finanzierung der gesetzlichen Rentenversicherung und dem ausgeprägten Fachkräftemangel müssen weitere Schritte folgen.
Wir benötigen eine Antwort auf die gestiegene Lebenserwartung und die damit verbundenen finanziellen Belastungen für die Beitragszahler. Deshalb müssen weitere Anreize für Verdienstmöglichkeiten im Alter geschaffen werden. Zudem sollte aus Gründen der Egalität die Einbeziehung der Beamtensaläre in die Sozialversicherung angedacht werden.
Nur wenn die gewachsenen Herausforderungen durch den demographischen Wandel und den daraus resultierenden Fachkräftemangel von den politischen Entscheidern konsequent und zeitnah angepackt werden, kann das Rentensystem überlebensfähig und finanzierbar werden. Wir dürfen unsere Rentner nicht im Stich lassen und die verbleibenden Beitragszahler überfordern.“
