„Den Mittelstand in der wirtschaftspolitischen Perspektive der EU nicht außer Acht lassen“
Auf Einladung von Markus Jerger, dem Vorsitzender der Bundesgeschäftsführung des Deutschen Mittelstandsverbandes BVMW sprach Dr. Katarina Barley, Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments mit Vertretern der Mittelstandsallianz des Verbandes.

Die große Bedeutung der kleinen und mittelständischen Unternehmen für die wirtschaftliche Stabilität Europas ist auch der EU bewusst – das machte Dr. Katarina Barley, Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, in einem aktuellen Gespräch mit Vertretern der Mittelstandsallianz im BVMW deutlich.
„Im Zukunftsbild der Europäischen Union, an dem gerade intensiv in den EU-Institutionen gearbeitet wird, wird die Industriepolitik weiter eine bedeutende Rolle spielen“, versprach die EU-Politikerin in der Diskussion mit dem deutschen Mittelstand. Die europäische Idee würde schließlich auf dem Ansatz beruhen, dass Handel zwischen den Ländern friedensstiftend sei und zur Verständigung untereinander beitrage. Barley: „Und gerade in der aktuellen Situation wissen wir, was wir an der EU haben. Die Krieg in der Ukraine hat das Potenzial, die EU auch langfristig näher zusammenzuschweißen.“
Markus Jerger, Vorsitzender des Bundesverbandes Der Mittelstand. BMVW, betonte in dem Gespräch mit Dr. Katarina Barley die aktuell schwierige Lage der kleinen und mittleren Unternehmen: „Der Mittelstand kommt mit Corona aus einer Krise und ist mit dem Ukraine-Krieg in die nächste Krise gestolpert. Das geht an den Unternehmerinnen und Unternehmern nicht spurlos vorbei.“ Viele Vorgaben, die aus Brüssel kämen, würden die mittelständischen Unternehmen zusätzlich belasten – wie das Lieferkettengesetz. Jerger: „Dabei brauchen wir Unterstützung, keinen weiteren Gegenwind.“
Der BVMW-Chef bot der Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments die volle Unterstützung des Verbandes an, um gemeinsame wirtschaftspolitische Themen in Europa anzustoßen und zu bewegen – und Barley nahm das Angebot sofort an. „Das Thema Rechtsstaatlichkeit treibt das EU-Parlament und mich insbesondere um”, erklärte die EU-Politikerin. „Wenn Mitgliedsunternehmen des BVMW bei ihren Geschäftsaktivitäten auf Verfehlungen in den Ländern der EU stoßen sollten – bitte über den Verband an uns weitergeben.” Große Differenzen sähe sie vor allem zwischen den EU-Institutionen und dem EU-Mitgliedsstaat Ungarn. Barley: „Ungarn steht bei der Rechtsstaatlichkeit unter unserer besonderen Beobachtung.“
„In einer Zeit, in der es von Krisen nur so wimmelt, freuen wir uns riesig, dass Dr. Katarina Barley sich für den deutschen Mittelstand die Zeit genommen und ihr Versprechen, immer ein offenes Ohr für die kleinen und mittelständischen Unternehmen zu haben, eingehalten hat“, betonte Dr. Daniela De Ridder, Leiterin der Mittelstandsallianz im BVMW. Sie berichtete aus der Zusammenarbeit mit den in der Mittelstandsallianz organisierten Verbänden, die insgesamt über 900.000 Unternehmerinnen und Unternehmen vertreten. „Unsere Mitglieder treiben die Themen neue Mobilität und New Work als Veränderungen nach der Pandemie sowie natürlich die Folgewirkung des Ukraine-Krieges auf den Mittelstand um.“