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Polen und Bulgarien sehen dem russischen Gas-Lieferstopp gelassen entgegen. Sein Land habe sich “schon seit Jahren gut auf dieses Szenario vorbereitet” und verfüge außerdem über hohe Füllstände in den Gasspeichern, sagte Polens Vize-Außenminister Szymon Szynkowski vel Sek den RND-Zeitungen vom Donnerstag. Auch die bulgarische Regierung sprach von “Alternativen”.
Der deutsche Mittelstand warnte vor “kaum kalkulierbaren Auswirkungen” hierzulande bei einem Lieferstopp.
… In Deutschland wird angesichts des Ukraine-Kriegs immer wieder die Forderung eines Boykotts russischer Gaslieferungen laut. Die deutsche Bundesregierung lehnt das bisher ab und verweist darauf, zuletzt ihre Bemühungen drastisch verstärkt zu haben, von russischem Gas schrittweise unabhängig zu werden. Erst am Mittwoch sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), vor dem Krieg habe die Abhängigkeit noch bei 55 Prozent gelegen, mittlerweile seien es noch 35 Prozent.
Eine gestörte Gasversorgung hierzulande hätte indes “kaum kalkulierbare Auswirkungen für die wirtschaftliche Entwicklung unseres Landes”, warnte der Vorsitzende des Mittelstandsverbands BVMW, Markus Jerger, in den Funke Zeitungen. Gerade die kleinen und mittleren Unternehmen hätten in solch einem Fall “kaum Chancen, ihre Produktion schnell und flexibel zu verlagern”.
Der russische Lieferstopp nach Polen und Bulgarien habe gezeigt, “dass wir jederzeit auf das Schlimmste gefasst sein müssen”, sagte Jerger. Es komme jetzt darauf an, die Versorgungssicherheit für den nächsten Winter zu gewährleisten. Schnelle Investitionen in den Aufbau nationaler Reserven seien daher “unumgänglich”, außerdem müssten langfristig gesehen die erneuerbaren Energien “schneller und konsequenter” ausgebaut werden…