Laut Chef der Bundesagentur für Arbeit Detlef Scheele braucht Deutschland jährlich rund 400.000 Zuwanderer, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Dafür ist bereits im März 2020 das Fachkräfteeinwanderungsgesetz in Kraft getreten. Trotzdem haben in diesem Jahr bisher weniger als 30.000 Menschen ein Visum erteilt bekommen. Deshalb gibt es viel Kritik aus Wirtschaft und Politik an dem Gesetz.
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Fachkräfte wandern vor allem in westdeutsche Großstädte
Trotz Einwanderungsgesetz seien die bürokratischen Hürden für qualifizierte Arbeitskräfte aus Drittländern immer noch zu hoch, finden der Ökonom Gropp und auch der Bundesverband mittelständische Wirtschaft. Bundesgeschäftsführer Markus Jerger: “Was uns beschäftigt ist, dass die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse einfach nicht funktioniert und vielleicht als Alternative keine Tests, zum Beispiel, dieses Problem lösen können.” Zumal hochqualifizierte Fachkräfte Länder wie Israel oder die USA vorziehen würden, weil dort weniger Steuern und mehr unternehmerische Freiheiten geboten würden, sagt Jerger.
Aber auch innerhalb Deutschlands gibt es ein Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage, beobachtet der Präsident des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle: “Die Menschen wandern eher nach Hamburg, Frankfurt und nach München ein als nach Leipzig, Halle oder Rostock. Aber der Bedarf und die Demografie in Ostdeutschland ist nochmal ein ganzes Stück dramatischer als im Westen.”
Ausländer siedeln sich ungern auf dem Land an
Insbesondere die mittelständischen Unternehmen leiden hier doppelt, berichtet Jerger. Auf dem Land fehlen ihnen zum einen die deutschen Fachkräfte, andererseits sei die Stimmung so, dass: “Zum Teil natürlich auch Ausländer nicht ganz in das lokale Kultur- und Sozialleben integriert werden können, auch vielleicht mehr auffallen als in einer Großstadt. Dort siedeln sich in der Regel Fachkräfte aus dem Ausland nicht gerne an.”
Die migrationspolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Filiz Polat schlägt deshalb ein Einwanderungsgesetz vor, das nicht nur unbürokratischer ist, sondern sich auch an den Bedürfnissen vor Ort orientiere: “Wir haben keinen flächendeckenden Fachkräftemangel, sondern, wir haben Engpässe in bestimmten Branchen und Regionen und dafür fordern wir dann parallel eine Einwanderungskommission, die passgenau die Einwanderungsbedarfe pro Jahr definiert.”
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Vollständiger Artikel Quelle :: MDR